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Das Hügelbeet / Das Hochbeet

Welche Vorteile bietet mir die Anlage eines Hügelbeets im Kleingarten und welche Probleme können auftreten?

  •  Im Vergleich zu herkömmlichen Flachbeeten vergrößert sich durch die gekrümmte Oberfläche die Anbaufläche und somit das Ertragspotential um ein Drittel.
  • Durch die Freisetzung von Verrottungswärme sowie einer steileren Sonneneinstrahlung wird der Boden schneller er- wärmt und ein sehr früher Anbau ist möglich. Zudem trocknen die Pflanzen leichter ab, so dass sich die Anfälligkeit für Pilzinfektionen verringert.
  • Anfallende Haus- und Gartenabfälle (v.a. Hecken-, Baum- und Grasschnitt) können verwertet werden.

als nachteilig erweist sich…

  • …die arbeitsaufwendige Erstellung und Pflege eines Hügelbeets
  • Regelmäßiges Gießen der Pflanzen oder das Aufbringen einer Mulchschicht ist dringend erforderlich, weil durch den lockeren Aufbau und dem Fehlen von wasser- speichernden Bodenpartikeln die Austrocknungsgefahr sehr hoch ist. Bei starken Regenfällen können Bodenabschwemmungen auftreten.
  • Um Wühlmäuse abzuhalten, ist es empfehlenswert, ein Maschendrahtgeflecht in Bodennähe einzuarbeiten.

Wie baue ich ein Hügelbeet?

Die Anlage eines Hügelbeets empfiehlt sich im Spätherbst, da in dieser Jahreszeit ausreichend Material zur Verfügung steht und sich das Hügelbeet über die Wintermonate „setzen“ kann. Weiterhin sollte man, um eine optimale Lichtausnutzung zu gewährleisten, das Hügelbeet in Nord-Süd-Richtung anlegen.

  • Zunächst entfernt man die Oberschicht auf einer Breite von 1,50 m (bis 1,80 m) und einer Länge von mindestens 4 m spatentief und lagert diese in der Nähe.
  • Nun setzt man in die Mitte einen 60 cm breiten und 40 cm hohen Kern aus zerkleinertem verholzten Material (z.B. Heckenschnitt, Baumschnitt) auf.
  • Dies deckt man mit einer 10 cm dicken Schicht umgedrehter Grassoden (Wurzeln nach oben!) oder alternativ mit strohigem Mist ab.
  • Den Anschluss bildet ein Mantel aus feuchtem Laub (ca. 30 cm).
  • Die Abschlussschicht besteht aus gut verrotteter Komposterde vermischt mit dem gelagerten Oberboden.
  • Bei einer Anlage im Spätherbst muss das Hügelbeet mit Stroh oder mit einer Mulchfolie zum Schutz vor Austrocknung und Abschwemmung abgedeckt werden.

Welche Vorteile bietet mir das Hochbeet und wie baue ich es?

  •  Das Hochbeet erleichtert vor allem Personen mit Rückenproblemen durch eine bequeme Arbeitshaltung das Arbeiten im Garten.
  • Auch auf schlechten Boden ist ein Anbau von Nutzpflanzen möglich. Weiterhin wird die Anfälligkeit für Pilzinfektionen durch schnelleres Abtrocknen der Pflanzen ver- ringert. Schäden durch Schneckenfraß oder durch Wühlmäuse treten selten auf.
  • Ähnlich wie beim Hügelbeet bietet das Hochbeet eine sinnvolle Verwertung der Haus- und Gartenabfälle.
  • Nachteilig erweist sich die arbeitsaufwendige Erstellung eines Hochbeets (vgl. Hügelbeet).

Der Erfolg eines Hügel- oder Hochbeets ist maßgeblich von der gewählten Mischkultur abhängig!

Werden im Gemüsebau mehrere Gemüsearten gleichzeitig auf einem Beet angebaut, spricht man von einer Mischkultur. Als Vorbild dient die Natur, in der keine Monokulturen vorzufinden sind. Basierend auf Beobachtungen und Versuchen stellte sich heraus, dass sich vielzählige Gemüsepflanzen gegenseitig im Wachstum fördern und vor Krankheiten und Schädlingen schützen (z.B. Möhren und Zwiebel bzw. Erdbeeren und Knoblauch).

Aber es konnte auch festgestellt werden, dass sich einige Gemüsearten negativ (z.B. Tomaten und Kartoffel bzw. Tomaten und Gurken) oder neutral (z.B. Möhren und Bohnen) beeinflussen. Ursache ist einerseits, dass jede Gemüseart unterschiedliche Nährstoffzusammensetzungen benötigt und anderseits jede Art durch ihre Wurzeln spezifische Stoffe ausscheidet, die sich sowohl auf die Nachbarpflanzen als auch auf die Folgekultur auswirken. Trotz Mischkultur muss aber die Einhaltung der Fruchtfolge gewährleistet werden, d.h. Pflanzenarten aus einer Familie dürfen erst nach drei bis vier Jahren an gleicher Stelle angebaut werden.

Welche Vorteile bietet mir die Mischkultur:

  •  geringere Krankheitsanfälligkeit und Schädlingsbefall
  • vielseitige Nutzung eines Beetes
  • optische Bereicherung des Garten
  • gute Bodenschattierung
  • Förderung der Bodengare, gute, krümelige Bodenstruktur

Während auf Flachbeeten Starkzehrer (Reinstickstoffbedarf: >18g/m²) mit Mittelzehrern (Reinstickstoffbedarf: 13-18g/m²) und Schwachzehrern (Reinstickstoffbedarf: <13g/m²) bzw. Flachwurzlern und Tiefwurzlern kombiniert werden, nimmt das Hügel- bzw. Hochbeet eine Sonderstellung ein:

Je nach Alter des Hügel- bzw. Hochbeets sind verschiedene Nährstoffzusammensetzungen und unterschiedliche Wärmeentwicklungen vorzufinden. Vor allem in den ersten Jahren werden große Mengen an Stickstoff freigesetzt und durch den Verrottungsprozess kommt es zu einer starken Wärmeentwicklung. Aus diesem Grund sollte in den ersten Jahren vorwiegend eine Mischkultur aus starkzehrenden Gemüsepflanzen angepflanzt werden und auf einen Anbau von stark nitrathaltigen Pflanzen wie Spinat verzichtet werden. Erst ab den 3. Jahr können Mittel- und Schwachzehrer angebaut werden.

Nachfolgend ist ein beispielhafter Anbauplan für ein fünfjähriges Hügel- bzw. Hochbeet aufgeführt:

Begriffsdefinitionen:

In der Mitte:             Reihe auf dem Scheitel des Beetes bzw. Mittelreihe
In der 1. Reihe:        1. Reihe um die Mittelreihe
In der 2. Reihe:        2. Reihe um die Mittelreihe
In der 3. Reihe:        3. Reihe um die Mittelreihe

Gründüngung mit Leguminosen: Leguminosen wie Klee, Lupinen oder Ackerbohnen können den Stickstoff der Luft mit Hilfe der Knöllchenbakterien fixieren, der somit den nachfolgenden Kulturen zur Verfügung steht.

Bepflanzung im 1. Jahr:

Wie bereits erwähnt werden im ersten Jahr große Mengen an organisch-gebundenen Stickstoff freigesetzt und das Hügel- bzw. Hochbeet bietet somit ideale Nährstoffbedingungen für eine Mischkultur aus starkzehrenden Gemüsepflanzen. Treten Wachstumsstörungen auf, ist – je nach Intensität eine Düngung – mit organischen (z.B. Hornmehl, Horngrieß) bzw. mineralischen (z.B. Harnstoff, Kalkammonsalpeter) Stickstoffdüngern nötig.

Beispiel:

  • In der Mitte:             Paprika und/oder Tomaten
  • In der 1. Reihe:        Kohlgewächse
  • In der 2. Reihe:        Lauch und/oder Sellerie
  • In der 3. Reihe:        Kohlgewächse

Bepflanzung im 2. Jahr:

Um auch im 2. Jahr eine ausreichende Stickstoffversorgung zu gewährleisten, sollte im zeitigen Frühjahr (März/April) Leguminosen wie Lupinen oder Ackerbohnen als Vorkultur angesät werden oder eine ausreichende Schicht Kompost eingearbeitet werden. Mitte bis Ende Mai beginnt die eigentliche Bepflanzung, die – ähnlich wie im ersten Standjahr – vorwiegend aus Starkzehrern besteht. Wiederum ist bei Wachstumstörungen eine Nachdüngung mit Stickstoffdüngern empfehlenswert.

Beispiel:

  • In der Mitte:            Gurken und/oder Zucchini
  • In der 1. Reihe:        Fenchel und/oder Rote Rüben
  • In der 2. Reihe:        Kohlgewächse
  • In der 3. Reihe:        Fenchel und /oder Rote Rüben

Bepflanzung im 3. Jahr:

Im Laufe der Jahre werden immer geringere Mengen an organisch-gebundenem Stickstoff freigesetzt, nun sollte auf einen Anbau von Starkzehrern verzichtet werden. Das Hügelbeet bietet im 3. Jahr vor allem mittelzehrenden Gemüsepflanzen optimale Nährstoffbedingungen. Die Einarbeitung von einer 1 cm dicken Kompostschicht vor dem Anpflanzen ist vorteilhaft.

Beispiel:

  • In der Mitte:       Kohlrabi
  • In der 1. Reihe:  Möhren
  • In der 2. Reihe:  Rettiche
  • In der 3. Reihe:  Erdbeeren

Bepflanzung im 4. Jahr:

Im 4. Standjahr empfiehlt sich der Anbau von Schwach- und Mittelzehrer, wobei zur Vorbeugung von Mangelerscheinungen eine Kompostgabe unerlässlich ist.

Beispiel:

  • In der Mitte:             Zuckererbsen
  • In der 1. Reihe:        Rettich anschließend Salat
  • In der 2. Reihe:        Salat, anschließend Fenchel
  • In der 3. Reihe:        Erdbeeren

Bepflanzung im 5. Jahr:

Im 5. Jahr werden vorwiegend Schwachzehrer angebaut.

Beispiel:

  • In der Mitte:             Rote Beete
  • In der 1. Reihe:        Zwiebel
  • In der 2. Reihe:        Möhren mit Radieschen
  • In der 3. Reihe:        Erdbeeren

Bepflanzung im 6. Jahr:

Im 6. Jahr können sie das verrottete Hügel- bzw. Hochbeet mit Kartoffeln bebauen oder bereits zur Kompostdüngung im Garten verwenden.